Im Jahre 2003 verstarb Dr. med. Friedrich Wilhelm Singer. Geboren wurde er 1918 am 18.6. in Arzberg, genauer gesagt „am Schacht“ im jetzigen Ortsteil Schlottenhof. Kein anderer hat wie er die Volkskunde des Fichtelgebirges, mit dem Schwerpunkt Sechsämterland erforscht, gesammelt, dokumentiert und in zahlreichen Veröffentlichungen bekannt gemacht.
Zur Person des Heimatforschers Dr. Friedrich Wilhelm Singer
Nach dem Abitur am Jean-Paul-Gymnasium in Hof, das er täglich nach langem Fußmarsch und dann mit dem Zug erreichte, begann er 1939 das Studium der Medizin an der Universität Wien, das er 1943 mit der Promotion an der Karls-Universität Prag abschloss. Schon während der Famulatur am Stadtkrankenhaus in Eger widmete er sich der Geschichte des dortigen Gesundheitswesens. Als Ergebnis seiner diesbezüglichen Forschungen veröffentlichte er 1948 sein erstes grundlegendes geschichtliches Werk: „Das Gesundheitswesen in Alt-Eger – Medizingeschichtliche Leistungen einer Freien Reichsstadt“. Von 1945 bis 1950 war Singer als Assistenzarzt am Krankenhaus Marktredwitz, dann ließ er sich als Praktischer Arzt in seiner Heimatstadt Arzberg nieder, wo er mehr als dreißig Jahre als solcher praktizierte.
Neben der Ausübung seines Berufes betätigte sich Singer unermüdlich als Heimatforscher, Volkskundler, Vor- und Frühgeschichtsforscher, Sprachforscher, Archivpfleger und Herausgeber heimatkundlicher Schriften. Allein die 1950 von ihm zusammen mit der Lokalzeitung, den „Sechsämter Neuesten Nachrichten“ begründete Zeitungsbeilage „Sechsämterland“ brachte es bis zur letzten Nummer der Reihe, die am 10. März 1990 erschienen ist, auf 1420 fortlaufend nummerierte Seiten mit mehr als 600 Beiträgen aus seiner Feder. Darüber hinaus lieferte er zahlreiche Monographien und eine große Zahl von Beiträgen in den verschiedensten Periodika, wie dem Archiv für Geschichte von Oberfranken, dem Siebenstern, der Kulturwarte, der Oberpfälzer Heimat und dem Heimatkalender für Oberfranken. Bis zuletzt arbeitete er an der Edition der Vogtsrechnung des Amtes Hohenberg-Wunsiedel von 1421/22. Die ersten Exemplare dieser Veröffentlichung wurden bei seiner Beerdigung verkauft.
Für seine breitgefächerte Tätigkeit wurde Singer mit einer Reihe von Ehrungen bedacht. 1965 wählte ihn die „Gesellschaft für fränkische Geschichte“ zu ihrem Mitglied. 1975 folgte die Ernennung zum Ehrenmitglied des Historischen Vereins für Oberfranken. 1982 erhielt Singer die „Medaille für vorbildliche Heimatpflege“ des Bayerischen Landesverein für Heimatpflege. 1988 wurde er mit dem Kulturpreis des Fichtelgebirgsvereins geehrt.